Der Ichthyosaurier ist nach Uhingen zurückgekehrt. Das Team vom Urweltmuseum Hauff restaurierte die zirka 250 Kilogramm schwere Steinplatte, in der das Fossil eingeschlossen ist. Es hängt an der mit Balken durchzogenen Fachwerkwand im K1 und ist hinter einer Glasscheibe. Daneben stehen, links und rechts, Mitarbeiter vom Urweltmuseum Hauff.
© Der Ichthyosaurier ist nach Uhingen zurückgekehrt. Das Team vom Urweltmuseum Hauff restaurierte die zirka 250 Kilogramm schwere Steinplatte, in der das Fossil eingeschlossen ist. Es hängt an der mit Balken durchzogenen Fachwerkwand im K1 und ist hinter einer Glasscheibe. Daneben stehen, links und rechts, Mitarbeiter vom Urweltmuseum Hauff.
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Ichthyosaurier kehrt nach Uhingen zurück

Städtische Mitteilungen

Ein beeindruckendes Zeugnis einer längst vergangenen Zeit hat eine neue Heimat in einem nicht minder geschichtsträchtigem Gebäude in Uhingen erhalten: Das Fossil eines Ichthyosaurier hängt seit wenigen im städtischen Gebäude „K1“ gegenüber des Rathauses. Welcher Aufwand nötig war, um das Relikt zu restaurieren und an Ort und Stelle zu bringen, steht hier.

Als er noch gelebt hat, ist er vor 180 Millionen Jahren durch das Jurameer geschwommen: ein Ichthyosaurier. Seit wenigen Tagen hängt die 250 Kilo schwere Versteinerung des Fischsauriers im „K1“ und zeugt von einer längst vergangenen Zeit.

Das für 3,3 Millionen Euro sanierte Jugend- und Bürgerhaus K1 in Uhingen verdient nun mehr denn je den Titel „Schatzkiste“: Denn seit wenigen Tagen beherbergt es einen seltenen Schatz, der Erdgeschichte – das Fossil eines Ichthyosauriers.. Diese Spezies lebte in der Jurazeit vor etwa 180 Millionen Jahren. „Ein Ichthyosaurier in dieser Qualität und Güteklasse ist nicht selbstverständlich“, lobt Bernhard Hauff. Und er muss es wissen: Der 33-Jährige leitet in vierter Generation das Urweltmuseum Hauff in Holzmaden gemeinsam mit seiner Schwester Franziska Hauff (Landkreis Esslingen). In der kleinen Gemeinde im Vorland der Schwäbischen Alb wurden schätzungsweise 2500 solcher Ichthyosaurier gefunden.

Dass ein besonders gutes Exemplar nun im Uhinger „K1“ hängt, wäre ohne die Initiative der Stadtverwaltung nicht denkbar gewesen. Denn das Fossil des zirka 2,50 Meter langen Ichthyosauriers, hing Jahre zuvor in der Hieberschule und wurde dann bei deren Sanierung im Jahr 2008 abmontiert und eingelagert. „So ein Fossil hängt man nicht einfach wie ein Bild an irgendeine Wand“, erklärt Uhingens Bürgermeister Matthias Wittlinger, wieso das Fossil sich sozusagen im Dornröschenschlaf befand. Denn die Versteinerung bringt 250 Kilo auf die Waage: Sechs Mann waren notwendig, um die Überreste des schwimmenden Sauriers ins erste Dachgeschoss des „K1“ zu tragen und nur mit einem sogenannten Multilift konnte das beeindruckende Relikt längst vergangener Zeit an die historische Fachwerkwand im großen Dachgeschosssaal des K1 gehoben und dort montiert werden.

Doch nicht nur die Wand muss so eine Last tragen können, auch muss das Ambiente stimmen: Die versteinerten Knochen sollen einerseits der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, aber nicht im öffentlichen Raum hängen, wo Sachbeschädigungen drohen könnten. „Im K1 haben wir nun die ideale Präsentationsmöglichkeit gefunden“, betont Matthias Wittlinger. Denn Vereine, die die Räume nutzen; Besucher des Café Fairs und Repair-Cafés; Hochzeitsgesellschaften bei standesamtlichen Trauungen oder auswärtige Gäste von internen Veranstaltungen der Stadtverwaltung wie Sponsorengesprächen oder Workshops können nun den Saurier bewundern. „Dadurch erhält das denkmalgeschützte Gebäude einen neuen Blickfang und wertet unser K1 weiter auf“, freut sich Matthias Wittlinger.

Und eigentlich könnte das K1 für den Fischsaurier, dessen Element das Wasser war, passender nicht sein: Ganz in der Nähe fliest die Fils. Kaum vorstellbar, dass vor Millionen von Jahren Uhingen und das ganze Filstal samt Voralbgebiet Meeresboden und zig Meter unter dem Wasserspiegel eines Urzeitmeeres verborgen waren. „Wie lässt sich diese längst vergangene Zeit besser darstellen als mit den Überresten eines Sauriers, der einst hier umhergeschwommen ist?“, fragt Uhingens Bürgermeister und lobt die Stadtverwaltung dafür, dieses Prestigeprojekt umgesetzt zu haben. 

Damit der Ichthyosaurier vor den Osterferien aufgehängt werden konnte, musste er in den vergangenen Monaten restauriert werden. Das übernahmen die Präparatoren des Urweltmuseums Hauff: „Wir haben Uhingens Fischsaurier mit den neuesten Präparationsmethoden überarbeitet und sind mit dem jetzt noch deutlich detailreicheren Ergebnis sehr zufrieden“, erklärt Bernhard Hauff. Außerdem wurden Wasserflecken und Reste von Bundstiften entfernt sowie Risse geklebt. Solche Arbeiten gehören ins Repertoire von Bernhard Hauff und seinem Team; immer wieder erledigen sie Auftragsarbeiten für Kunden aus ganz Deutschland und sogar Europa.

Präsentiert wird der Saurier nun in einem Stahlrahmen hinter einer Glasscheibe. Und kaum hängt der Ichthyosaurier, weckt er auch schon das Interesse: Organisatorinnen des Familientreffs, bei dem sich regelmäßig Eltern mit ihren unter drei Jahre alten Kindern treffen, gingen neugierig hinauf zum Uhinger Fischsaurier. „Wir wollen uns den Saurier mal anschauen“, sagen sie mit kindlicher Neugier und huschen die Treppen hinauf.

Info: Wer weitere Saurier sehen will kann dies in der Museumsausstellung des Urweltmuseum Hauff in Holzmaden erleben. Weitere Infos gibt es beim Urweltmuseum Hauff im Internet