Aus erster Hand - Ihr Bürgermeister informiert
Liebe Mitbürgerin, lieber Mitbürger,
Sie kennen sicher alle das berühmte Zitat von Vico von Bülow, alias Loriot, über seine liebste Hunderasse. „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“ Das kann man so sehen, muss man aber nicht. Es gibt auch andere Haustiere und es geht auch ganz ohne. Als Bürgermeister beschäftigt einen das komplexe Themenfeld: Mensch, Hund, Sauberkeit, Rücksicht und Ökologie dennoch immer wieder.
Derzeit sorgt in Uhingen ein Vorfall für Aufsehen, bei dem ein Rehkitz buchstäblich in zwei Teile zerfetzt wurde. Inzwischen machen auch Fotos von dem Kadaver in sozialen Netzwerken die Runde. Dennoch plädiere ich dafür, erst einmal die Untersuchung abzuwarten und die Emotionen etwas zu beruhigen. Aus ermittlungstechnischer Sicht ist vieles noch unklar. Der Stadtverwaltung liegen bislang keine Beweise vor, dass es wirklich freilaufende Hunde waren, die das Tier angegriffen haben. Insofern sehe ich auch die voreiligen Spekulationen und Schuldzuweisungen als kritisch an. Mir ist wichtig, nicht sämtliche Hundehalter unter Generalverdacht zu stellen. Die große Mehrzahl verhält sich korrekt und verantwortungsbewusst.
Als Stadtverwaltung sehen wir es als unsere Aufgabe an, immer wieder über die derzeitige Brut- und Setzzeit aufzuklären. Viele Wildvögel sind derzeit daran, Eier zu legen, auszubrüten und den Nachwuchs großzuziehen. Andere Wildtiere wie Rehe sind trächtig und bekommen ihre Jungen, die in den ersten Lebenswochen noch schutzlos sind. Das bedeutet konkret, dass die wildlebenden Tiere in und um Uhingen derzeit besonders viel Ruhe benötigen. Unsere Bitte daher: Nehmen Sie Rücksicht und passen Sie Ihr Freizeitverhalten entsprechend an.
Hundehalter sollten in diesen Wochen und Monaten besonders auf ihre Haustiere aufpassen. Vielgehörte Beteuerungen, dass ihr Tier friedlich ist und nur spielen will, verlieren ihren Sinn und ihre Glaubwürdigkeit, wenn deren angeborener Jagdinstinkt mit ihnen durchgeht. Unser Ordnungsamt erwartet, dass Hundehalter ihre Tiere nur auf Wegen laufen lassen und ihre Tiere jederzeit unter Kontrolle haben. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Wiesen an frequentierten Wanderwegen, die von Uhingen aus ins Umland führen. Sorgen Sie bitte dafür, dass Ihre Vierbeiner nicht Rehkitzen oder brütenden Vögeln in die Quere kommen.
Das zweite Problem sind die Hinterlassenschaften der Hunde. Die Weiden sind für die Landwirte die Nahrungsgrundlage für deren Tiere. Verrichtet ein Hund dort sein Geschäft, gelangt der Hundekot bei der Mahd ins Futter von Rindern oder Schafen. Das kann unter Umständen Folgen haben. Manche Erreger in den tierischen Hinterlassenschaften können Fehlgeburten bei Rindern auslösen. Laut Gesetz sind die Hundebesitzer für die fachgerechte Entsorgung des Kots ihrer Tiere verantwortlich. Ebenso sollte Hundekot in Getreidefeldern vermieden werden, denn am Ende landet er in der menschlichen Nahrungskette.
In Baden-Württemberg gilt in der Brut- und Setzzeit zwar keine Leinenpflicht für Hunde in der freien Landschaft, aber ein Leinengebot. Der Landes-Jagdverband appelliert deshalb an die Menschen, ihre Hunde an die Leine zu nehmen.
Ich denke, wir sind alle aufgefordert, Tierleid zu vermeiden und in unserem Verhalten dem Tier- und Naturschutz entsprechende Priorität einzuräumen. Naturschutz sollte nicht nur von anderen und von den Gemeinden eingefordert werden.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Matthias Wittlinger
Bürgermeister